Zwei Drittel der Fische kommen aus Aquakulturen

Meeresfische muss man zwar auf Eis gekühlt transportieren und in den Handel bringen. Doch diese Mengen gefrorenes Wasser sind vernachlässigbar. Einen Unterschied macht dagegen die Aquakultur. Malte Rubach weiß: „Zwei Drittel des weltweiten Fischaufkommens werden laut Welternährungsorganisation inzwischen aus der Aquakultur gewonnen. 2011 war es noch nur etwas mehr als ein Drittel, der Anstieg ist also enorm.“ Doch man nutzt nur rund 60 Prozent des Fisches aus Aquakulturen und Ozeanen für den menschlichen Verzehr. Man produziert ihn wiederum gezielt als Futtermittel für andere Aquakultur-Fische. Dennoch ist die Aquakultur auch mit ihren derzeitigen Schwächen wie dem Einsatz von Antibiotika, Pestiziden und tierischen Futtermitteln wohl die einzige Antwort auf die Überfischung der Meere. Der Referent und Buchautor Dr. Malte Rubach hat Ernährungswissenschaften in Deutschland, der Türkei und den USA studiert.

Es gibt verschiedene Arten der Aquakultur

Denn der Konsum von Fisch pro Kopf ist seit 2011 von 18 Kilogramm auf über 20 Kilogramm weltweit angestiegen bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl. Der Wasserverbrauch hängt dabei von der Art der Fische und der Lage der Aquakultur ab. Es gibt marine Kulturen, die also in Küstennähe das salzige Meerwasser nutzen. Es gibt Brackwasserkulturen mit weniger salzigem Wasser, die im Mündungsgebiet von Meerzuflüssen oder Strandseen zu finden sind. Und es gibt terrestrische Kulturen im Inland, die für Süßwasserfische geeignet sind.

Am Beispiel der chinesischen Aquakultur lässt sich der unterschiedliche Wasserverbrauch gut aufzeigen. Malte Rubach erklärt: „China ist mit etwa einem Drittel am weltweiten Fischfang beteiligt, aber allein zu 60 Prozent im Bereich Aquakultur. Mit durchschnittlich 29.600 Liter pro Kilogramm Fisch ist die Aquakultur im chinesischen Brackwasser der größte Wasserverbraucher, gefolgt von der Aquakultur im Inland mit 12.300 Liter. Am sparsamsten ist schlüssiger Weise die marine Aquakultur mit 2.870 Litern.“

Blaues Wasser verdünnt das Umgebungswasser

Wobei die Spannweite bei den beiden erstgenannten Methoden sehr groß ist und der Anteil blauen Wassers zudem um die 90 Prozent beträgt. Das sollte man noch anmerken. Blaues Wasser benötigt man dort vor allem, um das Umgebungswasser immer wieder zu verdünnen oder auszutauschen, damit Fischausscheidungen, Medikamente, Pestizide und andere grenzwertpflichtigen Substanzen den behördlichen Vorschriften entsprechen. Und in Deutschland? Das deutsche Thünen-Institut spricht in einer Veröffentlichung von einem niedrigen Verbrauch von unter 3.000 Litern pro Kilogramm Fisch und bei weniger als 100 Liter Süßwasserverbrauch.

Die meisten Süßwasserfische, wie zum Beispiel Tilapia, liegen in dieser Gruppe. Ein hoher Verbrauch liegt zwischen 3.000 und 10.000 Litern pro Kilogramm Fisch. Das ist beispielsweise bei Wels-Aquakulturen der Fall. Einen extrem hohen Verbrauch mit über 10.000 Litern und somit ähnlich dem Schaf- oder Rindfleisch im weltweiten Vergleich haben manche Haltungsformen für Garnelen, Pangasius oder Forellen. Fisch ist also dagegen als natürlicher Fang kaum mit einer nennenswerten Wasserentnahme verbunden. Quelle: „Die Ökobilanz auf dem Teller“ von Malte Rubach

Von Hans Klumbies

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