Die Menschheit ist vom Wachstum besessen

Das Klima wandelt sich. Das Eis schmilzt. Eine Million Arten stehen vor der Auslöschung. Die Menschheit verschiebt das ökologische Gleichgewicht mit völlig unvorhersehbaren Folgen. Manchmal auf eine Art und Weise, die sich als tödlich erwiesen hat. Tim Jackson schreibt im Prolog seines neuen Buchs „Wie wollen wir leben?“: „Der endliche Planet, den wir unsere Heimat nennen, wird durch die massive Ausweitung menschlicher Aktivitäten vielleicht unwiderruflich verändert. Alles unter dem verführerischen Banner des Fortschritts.“ Derzeit ist jedoch „Postwachstum“ scheinbar ein Begriff und eine Gedankenwelt, auf die man noch nicht verzichten kann. Selbst in Zeiten eines Umbruchs ist die Menschheit immer noch vom Wachstum besessen. Tim Jackson ist Direktor des Centre for the Understanding of Sustainable Prosperity. Außerdem lehrt er als Professor für nachhaltige Entwicklung an der University of Surrey (UK).

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Die Deutschen müssen mit dem Covid-19-Virus leben

Die Menschen in Deutschland müssen sich darauf einstellen mit dem Covid-19-Virus zu leben und zu arbeiten. Inzwischen ist die Idee gescheitert, die Pandemie durch das zügige Schaffen einer Herdenimmunität zu überwinden. Allerdings stellt sich Clemens Fuest die Frage, was die Alternative ist, vor allem, was nach dem Shutdown kommt. Eine Strategie heißt „Hammer and Dance“. Damit ist ein Plan in zwei Phasen gemeint. In der ersten Phase kommt ein strikter Shutdown (Hammer), der mit starken wirtschaftlichen und sozialen Belastungen einhergeht. Er verhindert dafür aber, dass die Infektionszahlen exponentiell zunehmen und das man das Gesundheitssystem überfordert. In der zweiten Phase wird der Shutdown schrittweise gelockert. Man beobachtet dann, wie sich die Epidemie entwickelt, und rudert notfalls zurück (Dance). Clemens Fuest ist seit April 2017 Präsident des ifo Instituts.

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Wir alle sind Gefangene der Zeit

In 13 Essays zeigt Christopher Clark in seinem neuen Buch „Gefangene der Zeit“ wie sehr historische Ereignisse und Taten über die Zeiten hinweg fortwirken. An den Vorstellungen von Macht und Herrschaft hat sich bis heute wenig geändert. Die Religion, politische Macht und das Bewusstsein der Zeit sind für Christopher Clark prägende Säulen der neueren europäischen Geschichte. Die religiöse Tradition ordnet dabei das menschliche Bestreben in den größtmöglichen Kompass ein. Politische Macht verbindet Kultur, Wirtschaft und Persönlichkeit mit Entscheidungen, die eine große Anzahl von Menschen betreffen. Die Zeit schließlich wird von Narrativen, religiösen ebenso wie säkularen, konstruiert und geformt. Sie verrät, wie die Präsenz von Macht, in welcher Form auch immer, das menschliche Bewusstsein und den Sinn für Geschichte prägen. Christopher Clark lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharine`s College in Cambridge.

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