Vor der Politisierung gibt es kein Entkommen

Pauline Voss vertritt in ihrem Buch „Generation Krokodilstränen“ die These, dass es heutzutage eine Politisierung gibt, vor der es kein Entkommen gibt: Sprache, Essen, Freizeit, Liebe, Sex, Kindererziehung, Fortbewegung, Konsum – alles steht unter Beobachtung. Pauline Voss ergänzt: „Wo wir früher Entscheidungen trafen, lastet heute das gesamte Gewicht der politischen Gegenwart auf uns und presst noch der unbedeutendsten Alltagshandlung ein politisches Bekenntnis ab.“ Eine solche Politisierung engt ein. Sie öffnet dem Individuum keinen Raum für politische Forderungen, sondern stellt Forderungen an das Individuum. Es ist ein Zugriff der Politik auf das Privatleben. Warum aber beteiligen sich so viele junge Menschen an diesem Zugriff? Wie entstand eine Generation von Missionaren? Bei der heutigen Polarisierung ist an die Stelle der eigenen Interessen die Scham als Leitmotiv für politisches Handeln getreten. Pauline Voss ist seit 2023 als freie Journalistin tätig.

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