Geld kam mit der Abtretung von Eigentum auf die Welt

Die Ökonomen Gunnar Heinsohn und Otto Steiger vertreten die These, dass Geld mit der Abtretung von Eigentum auf die Welt kam. Thomas Mayer ergänzt: „Die Entstehung von Eigentum ist aus dieser Sicht also die Voraussetzung für die Entstehung von Geld und Zins, die wiederum eine Quelle für wirtschaftliche Effizienz ist.“ Mit ihrer Theorie widersprechen auch Heinsohn und Steiger Adam Smith und stimmen David Graebers These vom Geld als Maß für Schuld zu. Allerdings vertreten sie eine völlig andere Position als David Graeber bei der Einschätzung der Rolle des privaten Eigentums. Während dieses für Heinsohn und Steiger grundlegend für die Geldwirtschaft ist, ist privates Eigentum bei Graeber der Stachel im Fleisch einer harmonischen menschlichen Gemeinschaft. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

Geld erlaubt den Austausch von Waren und Dienstleistungen

Heute ist Geld sowohl Tauschmittel als auch ein Maß für Schuld. Es stellt die Verpflichtung einer staatlichen Zentralbank in Form von Banknoten dar, die nicht zu einem festgelegten Termin zurückgezahlt werden. Oder es ist eine Schuldverschreibung privater Banken in Form von Bankguthaben. Diese kann man nur innerhalb bestimmter Grenzen mit staatlicher Garantie in Banknoten, also in die Verpflichtung der staatlichen Zentralbank, eintauschen. Der Zins auf Geldguthaben ist momentan sehr gering.

Thomas Mayer erklärt: „Vielleicht hilft es dem Verständnis, wenn wir Geld wie Sprache als Medium des zwischenmenschlichen Austausches verstehen. Sprache entstand auch wie Geld in unterschiedlichen Ausprägungen, die sich im Verlauf der Zeit wandelten.“ Wie Sprache dem Austausch von Informationen und Gedanken dient, erlaubt Geld den reibungsarmen Austausch von Waren und Dienstleistungen. Sprache lässt sich in Schrift und Tonaufzeichnungen konservieren und heute elektronisch global verbreiten.

Geld ist ein komplexes gesellschaftliches Instrument

Geld kann man durch Sparen akkumulieren und global verleihen oder in Geschäftsbeteiligungen wandeln. Und wie es noch keine Kunstsprache wie Esperanto im Gebrauch durchgesetzt hat, hat auch bisher keine künstlich geschaffene Geldunion überlebt. Thomas Mayer fasst zusammen: „Geld ist ein komplexes gesellschaftliches Instrument. Es kann als Mittel zum Tausch, zur Wertaufbewahrung und als Rechnungseinheit verwendet werden.“

Es kann aber auch ein Maß für Schuld sein und als Pfand für Ansprüche auf Eigentum entstehen. Um Geld in seiner ganzen Vielfalt zu verstehen, reicht eine Theorie aus einem Guss nicht aus. Man muss seine historische Entwicklung verfolgen. Und um die Zukunft des Geldes zu ergründen, muss man aus der Erzählung seiner Geschichte plausible weitere Entwicklungen ableiten. Wenn Geld ein Mittel zum Tausch und eine als Tauschmittel geeignete Ware zu Geld geworden ist, dann ist die Menge des umlaufenden Geldes durch die Menge dieser Ware begrenzt. Quelle: „Das Inflationsgespenst“ von Thomas Mayer

Von Hans Klumbies

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